ab 18. September 2024
Online: www.gedankenspruenge-podcast.de
GEDANKENSPRÜNGE - Folge 41: Stress
Prof. Dr. Corinna Peifer (UzL) untersucht Stress unter wissenschaftlichen Bedingungen, unter anderem mit dem Trier Social Stress Test (TSST). Dabei wird mit den Testpersonen zunächst ein Bewerbungsgespräch simuliert, direkt im Anschluss müssen sie noch eine Rechenaufgabe lösen. Der dadurch bei den Testpersonen ausgelöste Stress wird anhand von Herzfrequenz, Blutdruck, Hormonspiegel und subjektivem Empfinden gemessen. Aber auch positivem Stress in Form von Flow-Erlebnissen ist Prof. Dr. Peifer auf der Spur. Solche Erlebnisse lassen sich zwar nicht erzwingen, aber immerhin befördern. Dazu gibt sie im Podcast einige Tipps.
Prof. Dr. Roland Kral (TH) kennt Stress nicht nur als menschliches Phänomen, sondern auch aus einem ganz anderen Bereich: von Maschinen. Als Spannung, die auf Materialien einwirkt und bei wiederholter hoher Belastung zu Materialermüdung bis hin zur Selbstzerstörung führen kann. Glücklicherweise können bei Maschinen – anders als beim Menschen – defekte Bauteile ausgetauscht werden, und es gibt inzwischen sogar Bestrebungen, Maschinen durch den Einsatz spezieller Werkstoffe widerstandsfähiger zu machen.
Christian von Streit (MHL) hat es meist mit Studierenden zu tun, die in diversen Musikwettbewerben viel Stresserfahrung sammeln konnten und ihre eigene Belastbarkeit sehr genau kennen. Dennoch leiden sie auch abseits der Bühne unter dem Druck, ständig Höchstleistungen erbringen zu müssen, etwa in musikwissenschaftlichen Prüfungen. Er beobachtet, dass die Resilienz der Studierenden (also das Selbstvertrauen, mit Stress gut umgehen zu können) vor allem im Privatleben eher ab- als zunimmt. Zudem müssen immer mehr Studierende Geld verdienen, um sich das Studium leisten zu können.
Der Podcast steht über die Website www.gedankenspruenge-podcast.de und alle gängigen Plattformen zum Abruf bereit. Die Folgen gehen jeweils mittwochs zur Monatsmitte online.
Wissenstransfer, wechselseitiger Dialog und neue Ideen – dafür steht Lübeck hoch 3. Den eigenen Podcast sehen die Initiatorinnen und Vertreter der drei Hochschulen als wichtigen Baustein, um den Diskurs mit der Gesellschaft über Wissenschaft und Kultur anzuregen.
Die Diskussionsrunde in Folge 41:
Prof. Dr.-Ing. Roland Kral ist seit dem Wintersemester 2016/17 an der Technischen Hochschule (TH) Lübeck tätig. Als Professor für Modellierung und Simulation lehrt und forscht er zu den Themen numerische Verfahren im Maschinenbau, Mechanik und Schwingungslehre, polymere Werkstoff und erneuerbare Energien. Nach dem Studium der Konstruktionstechnik und der Promotion an der Technischen Universität Hamburg-Harburg arbeitete er als Entwicklungs- und Berechnungsingenieur bei einem norddeutschen Automobilzulieferer. An der TH Lübeck leitet er den Bachelorstudiengang Maschinenbau und das Doppelabschlussprogramm ISM mit der Milwaukee School of Engineering.
Corinna Peifer ist Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie am Institut für Psychologie I der Universität zu Lübeck. An der Schnittstelle zwischen Arbeits- und Organisationspsychologie, Psychobiologie und Gesundheitspsychologie beschäftigt sie sich in ihrer Forschung v.a. mit Themen wie Flow-Erleben, Stress-Management und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. In einem neuen Forschungsschwerpunkt setzt sie das Flow-Konzept zur mensch-zentrierten Gestaltung von Mensch-Maschine-Interaktion ein. Sie ist Gründungsmitglied des European Flow-Researcher’s Network und deutsche Landesvertreterin für das European Network of Positive Psychology (ENPP), sowie Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Positiv-Psychologische Forschung (DGPPF).
Christian von Streit studierte Musikwissenschaften und ist Diplom-Psychologe. Er hat schwerpunktmäßig zur Praxis des Musizierens im Orchester geforscht, unter anderem zu den Bedingungen und Effekten eines kooperativen Klimas unter Orchestermusiker*innen sowie zum Zusammenspiel von Dirigent*innen und Musiker*innen. An der Musikhochschule Lübeck (MHL) leitet er das Studiensekretariat. Dort berät er Studierende nicht nur im Hinblick auf ihr Studium, sondern ist auch erster Ansprechpartner in Krisensituationen.
Die Moderatorin Nicole Werner ist seit November 2023 Mitarbeiterin des Brahms-Instituts an der Musikhochschule Lübeck (MHL) und dort als Leitungsassistenz im Bereich Veranstaltungen und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig. Sie hat Kulturwissenschaften an der FernUniversität Hagen studiert und absolviert derzeit berufsbegleitend den Masterstudiengang Kulturmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Am Podcast schätzt sie besonders, dass die Gespräche von den Expert*innen der drei Lübecker Hochschulen immer wieder neue Anregungen dazu geben, die eigenen Gedanken zu einem Thema springen zu lassen.