03.07.2022 - 13:00 Uhr
Eintritt frei

Villa Brahms
Jerusalemsberg 4, 23568 Lübeck

HÖREN (&) VERSTEHEN

Das LH³-Projekt HÖREN (&) VERSTEHEN setzt sich künstlerisch und wissenschaftlich mit Hörbeeinträchtigungen auseinander. Neue Kompositionen machen individuelle Hörerfahrungen erlebbar. Beiträge von Betroffenen und Medizinstudierenden klären auf und sensibilisieren. HÖREN (&) VERSTEHEN ist das erste Projekt von Lübeck hoch 3, das rein von Studierenden der Musikhochschule (MHL), der Technischen Hochschule (THL) und der Universität zu Lübeck (UzL) konzipiert wurde.

Im Alltag und sogar im klinischen Umfeld haben Menschen mit Hörminderungen oft Nachteile: Es fehlen zu großen Teilen die Sensibilisierung und das Wissen, um mit Mitmenschen und Patient*innen, die eine Hörbeeinträchtigung haben, barrierefrei und inklusiv umzugehen. Diese Feststellung hat die Medizinstudierenden der UzL dazu animiert, gemeinsam mit ihren Kommiliton*innen der MHL und THL ein Veranstaltungskonzept zu erarbeiten. „Gemeinsam mit unseren Gästen gestalten wir ein Programm, in dem unser Publikum die Welt durch die Ohren anderer erleben darf,“ so die Organisator*innen. Musikalische Beiträge, Interviews von Betroffenen und medizinisch-wissenschaftliche Inputs klären auf, enttabuisieren und sensibilisieren für die Thematik.

Zwei eigens für das Projekt entstandene Kompositionen thematisieren den Hörsturz und die Altersschwerhörigkeit, denn es gibt bisher kaum Klangbeispiele, die Hörminderungen und die dadurch entstehenden individuellen Klangerlebnisse darstellen. „Die Anordnung der Instrumente in zwei Paaren unterstreicht die menschliche Fähigkeit des Stereohörens sowie deren mögliche Beeinträchtigung beim Auftreten eines Hörsturzes”, beschreibt MHL-Student Martin Schley über sein Werk „tinniens“. Im zweiten Stück von Benjamin Janisch, ebenfalls Kompositionsstudent an der MHL, bietet der Kontrast zwischen elektronischen Klängen und Live-Piano den direkten Vergleich zwischen einem nicht verfremdeten und einem von Altersschwerhörigkeit betroffenen Hören.

Einen differenzierteren Einblick in die Erfahrungen von Menschen mit Hörminderungen bieten zudem Simulationen der Hörerfahrungen von Cochlea-Implantat-Trägern, Interviews mit Betroffenen und Erfahrungsberichte aus den Briefen von Ludwig van Beethoven über seinen fortschreitenden Hörverlust.

In wissenschaftlichen Kurzvorträgen und Gesprächen mit Nutzer*innen wird zudem das Cochlea-Implantat als Option bei Hörminderungen thematisiert. Bei dieser therapeutischen Methode werden Elektroden in die Cochlea (Hörschnecke) eingesetzt, die den Hörnerv elektrisch stimulieren. Dafür wird das akustische Signal in ein elektrisches Signal umgewandelt.

Das Projektteam Hören(&)verstehen setzt sich interdisziplinär aus zehn Studierenden der drei Lübecker Hochschulen zusammen, die in der Projektentwicklung jeweils von einem Professor unterstützt wurden.

 

Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht nötig.